Im Zusammenhang mit der Pauli-Gate-Affäre sendete die B2 radioWelt am 22.12.2006 einen sehr guten Kommentar von Daniela Phillipi, den ich hier auszugsweise wiedergeben möchte:
Sie meinte, dass die ganze Angelegenheit “vermeidbar gewesen wäre“, wenn der Ministerpräsident “nicht auf Tauchstation” gegangen wäre. Stoiber hätte sich wenigstens zeitnah dazu äußern müssen (“selbst ein schriftliches Dementi ließ 2 Tage auf sich warten“), “dadurch bestimmte Gabriele Pauli die Medien und die Staatskanzlei wurde in eine Verteidigungshaltung gedrängt” so Daniela Phillipi.
Der “langjährige Intimus des Ministerpräsidenten” sei “nicht zum ersten Mal seinem Chef zur Seite gesprungen“, aber ein “Schuldeingeständnis wäre das aus Sicht Höhenbergers nicht“. Seine Hoffung “die Affäre wäre damit vom Tisch und Stoiber aus der Schusslinie” macht ihn so zu einem “echten Bauernopfer“.
Für Frau Phillipi “bleiben, abgesehen davon, was wirklich passiert ist, Fragen offen“:
- Hat Herr Stoiber “von der Bespitzelung gewusst oder sie gar angeregt, dann steht er schlecht da“.
- Hat der “Beamte dagegen in vorauseilendem Gehorsam gehandelt, dann steht Stoiber auch nicht besser da“.
Es wäre wieder mal die “Vermischung von Staats- und Parteiarbeit” die zu den Problemen führte, denn “was hat sich der Büroleiter des Ministerpräsidenten um die Aktivitäten der ärgsten Stoiber-Kritikerin zu kümmern“?
Obwohl das “Internetforum um die Zukunft Stoibers höchst illoyal” gewesen wäre, war es ein “Fehler, dass Stoiber ihr keinen Gesprächstermin eingeräumte und sie auch jüngst nach ihren Äußerungen abblitzen ließ“.
Abschließend meinte Frau Phillipi, dass das ganze “kein reinigendes Gewitter sei, sondern ein Unwetter – und das kommt für den angeschlagenen Ministerpräsidenten ungelegener denn je“!
Ich denke…
…da das Treffen von Dr. Günther Beckstein mit der populären Landrätin offenbar an der Sachlage nichts änderte ” Frau Pauli also auch nicht “ein Angebot unterbreitet wurde das sie nicht ablehnen konnte” ” wird nach dem Jahreswechsel die Opposition voll in der Sache nachhaken. Dass Stoiber daraufhin das Amt niederlegt glaube ich nicht, denn die Amigos in München werden sich da schon irgendwie wieder rauswinden. Aber Stoiber wird in Hinblick auf eine weitere Amtszeit parteiintern nun weitaus schlechtere Karten haben, als er ohnehin nach seinem Berlin-München-Wechsel hatte. Dadurch wird der Kampf um seine Nachfolge wieder aufflammen in dessen Zusammenhang stoibär.de eine Polarisierung zwischen Franken (Beckstein) und Altbayern (Stoiber) sieht, da Beckstein ja während der kurzen Superministerzeit Stoibers quasi schon mal auf dem Ministerpräsidentensessel “probesitzen” durfte. Herr Beckstein dürfte also Frau Pauli nicht allzu eindringlich von einer Rücknahme der Bespitzelungsvorwürfe versucht zu überzeugen haben, oder? 😉
Tja, ich hatte diese Angelegenheit von Anfang an unter Franken-Bayern eingeordnet!