Wer hat damals nicht den Kopf geschüttelt, als Edmund Stoiber am 25.09.2002 als Unions-Kanzlerkandidat um 18:47 Uhr vor die Mikrophone trat und verkündete: “Wir haben die Wahl gewonnen“, obwohl wenig später die Auszählungen einen Sieg von Gerhard Schröder ergaben? Heute hat er wohl das gleiche wieder getan: Er verkündete heute Mittag, dass der Transrapid in München unter “Dach und Fach” ist!
Die Finanzierung des 1,85 Milliarden-Projekts Transrapid würde stehen und die Finanzierungslücke sei geschlossen, so Erwin Huber, der Nachfolger von Stoiber auf dem Posten des Parteivorsitzes: Der Bund trage mit 925 Millionen Euro die Hälfte der Kosten, Bayern stockt den eigenen Anteil noch einmal um 15 Millionen auf 490 Millionen Euro auf, der Flughafen München wird sich mit 100 Millionen Euro beteiligen, die Bahn stockt ihren Finanzierungsanteil noch einmal um 100 Millionen auf (die Industrie übernimmt davon 50 Millionen) 235 Millionen Euro auf. Zum Schluss gingen alle davon aus, dass die Bundesregierung in Brüssel eine Förderung von 50 Millionen Euro erreicht, da “die EU hat bereits die Planung der Magnetschwebebahn in München finanziell unterstützt” hat (Quelle neumarktonline.de). So könne bereits im Sommer 2008 mit dem Bau begonnen werden. Ein perfektes Abschiedsgeschenk von Stoiber!
Leider ist es nur so, dass Verkehrskomissar Barrot es für sehr unwahrscheinlich hält, dass die EU hierzu 50 Mio zuschießt. Zudem sagte Finanzminister Peer Steinbrück, dass es absehbar sei, dass die veranschlagten Mittel nicht ausreichten, da das Projekt deutlich teurer werden würde. Zudem basiere die Zahl auf einer fünf Jahre alten Schätzung und sei nicht mehr aktuell.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee meint zudem, dass noch überhaupt nicht geklärt ist, wer das Baukostenrisiko trägt, falls das Projekt teuerer wird. Und damit ist laut Bürgermeister Christian Ude “auf jeden Fall zu rechnen”, der ja von einer Mindestsumme von 2,2 Milliarden ausgeht, die sicherlich auch übertroffen werden würde.
Ich denke…
…dass die EU normal nichts dazugeben wird, denn wir wären ja auch nicht einverstanden, wenn wir auf solch einem Weg Protzbauten in Mailand oder Amsterdam mit tragen müssten. Die Lücke von 50 Mio aber sicher relativ klein und ich bin mir sicher, dass man in München einen Weg findet, wie man diese noch auftreibt (in diesem Fall muss ja fast sagen , ist es gut, dass wir in Franken so wenig Kunstschätze haben, sonst könnte man die wieder holen und einschmelzen).
Allerdings ist es auch klar wie Kloßbrühe, dass das Projekt mehr kosten wird als die veranschlagten 1,85 Mrd, da bin ich mit Christian Ude einer Meinung. Kostenexplosionen wie beim Leipziger Citytunnel (73 Millionen Euro teurer) und bei der U 4 in die HafenCity (42,5 Millionen teurer) sollten eigentlich als warnendes Beispiel dienen.
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