Größte Christus-Statue der Welt in Wassertrüdingen?

Freitag, 20. Februar 2009 |  Autor:

Zwischen Gunzenhausen und Dinkelsbühl soll eine 55 Meter große Christus-Figur samt Pilgerstätten und Wellness-Hotel errichtet werden. Auf der Anhöhe “Eisler” am Ortsrand von Wassertrüdingen plant der Hamburger Unternehmer Harry Vossberg zusätzlich ein Pilgerhotel mit 250 Betten, Wellness-Bereich und Restaurant sowie ein Großparkplatz – alles in allem eine Investitionen von ca. 20 Millionen Euro für den strukturschwachen Raum Westmittlefrankens Südfrankens.

Ursprünglich war das Projekt in Bad Reichenhall auf dem Gipfel des 1613 Meter hohen Predigtstuhls geplant, doch dort gab es starke Proteste in der Bevölkerung. Damit das in der 6000-Einwohner Gemeinde Wassertrüdingen nicht passiert, hat Bürgermeister Günther Babel (CSU) vor der entscheidenden, nicht-öffentlichen Stadtratssitzung den Mantel des Schweigens über das Projekt gelegt. Das Demokratieverständnis der CSU hatten wir ja schon einmal…

Für die erwarteten Pilger sollen im Sockel des Jesus-Standbildes (Künstler Ludwig Valentin Angerer “Die unendliche Geschichte”) Räume für Gottesdienste untergebracht werden – bleibt nur abzuwaten, ob und wie die Kirchen nach ihrem Widerstand in Oberbayern dieses “Gotteshaus” dann überhaupt annehmen.

In wie fern das Projekt einen positiven Effekt für das Frankenland bringt, kann jetzt noch nicht abgesehen werden. In jedem Fall wird der “Turmbau von Babel” an der Wörnitz größer werden als die berühmte Christusstatue von Rio de Janeiro (38 Meter)! Aber ob das allein Massen von Touristen anlockt und ob es sich lohnt, das Bild der gesamten Umgebung zu verändern…? Mir persönlich wäre etwas mulmig bei der Sache, mir einen solchen Brocken vor die Haustür zu stellen und ein zweites Rio wird Wassertrüdingen nicht werden! Auch dann nicht, wenn sie anfangen, einen 394 Meter großen Zuckerhut aufzuschütten!

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Update: Ein Ort will sein Image aufpolieren und jede Chance dazu nutzen (NN 25.02.2009)

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Thema: Franken allgemein

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9 Kommentare

  1. 1
    Michi 

    Bäh! Da hat man es schon wieder: Ein Hamburger Investor will mit Religion und im besten Wortsinne “Gutgläubigen” einen Reibach machen. Ich bin immer sehr kritisch bei solchen Tourismuswonderland-Dingern. Der Investor verdient, die Region verdient ein Trostpflästerchen und leidet. Wenn das Ding überhaupt angenommen wird. Wenn nicht, muss man halt eine Reliquie oder Erscheinung aus dem Hut zaubern. Nur: Wenn man die Statue erst aufstellt und danach die Reliquie/Erscheinung bei einer PR-Agentur zukauft, leidet die Credibility. Das hätte der Haburger Investor mitbedenken sollen.

  2. 2
    andy 

    Ich denke mir halt so: Wie schlecht muss es einer Gemeinde gehen, dass sie sich so einen Kawenzmann da hinstellen lässt!

  3. 3
    alleskritisierer 

    Einen Zuckerhut aufzuschütten erübrigt sich. Der “heilige Berg der Franken”, also der Hesselberg, befindet sich doch in Sichtweite. Dort hinauf würde ich das Guinessbuch-”Herrgöttle” stellen.
    Auf alle Fälle sollte man sich rechtzeitig etwa 20 qm Grund für das Aufstellen einer “Werschdlasbudn” sichern. Da ist dann mächtig Kohle zu machen. Zu befürchten steht allerdings, dass der Investor bereits mit McDonalds, Kochlöffel, Pizzahut und Co. verhandelt. Da wird´s dann vielleicht doch nichts mit Fränkischer Bratwurst im Schatten des Big Jesus – eigentlich schade.
    Auf alle Fälle: eine “Attraktion” mehr für die künftigen Gäste des etwa 10 km entfernt geplanten Centerparcs.
    Tu felix frankonia!

  4. 4
    StoiBär 

    Das Ding muss nach Hirschau. Der Monte Kaolino wäre doch der standesgemäße Unterbau!

  5. 5
    V.Mahnke 

    da will der Investor auf dem Rücken der Kirche Geld verdienen und der Stadt bleibt nichts, außer der verschandelten Natur

  6. 6
    wolfi 

    willkommen “im verknügungspark jesus”!!!

    möchten sie lieber ein kreuz das in der nacht leuchtet oder doch lieber den jesus der seine arme hebt und senkt als souvenier? alles ist in unserem park möglich…!!!

    haben es christen jetzt schön nötig auf diese art und weise werbung zu machen?

    natürlich habe ich übertrieben, aber ich habe das gefühl in diese richtung wird es gehen…
    solln se doch n einfaches kreuz hinpflanzen für 40 euro, da würde ich wesentlich beherzter hinbilgern als zu einer glaubenserdrückenden jesus statue…
    für mich hat diese statue etwas götzenhaftes…

    soviel zu meiner meinung.

    anderer seits will ich natürlich evtl. positive eigenschaften der statue nicht abschlagen,
    aber ich brauch kein jesus monopol…

  7. 7
    Michael 

    Investoren errechnen alles, also auch eine Christus Statue und ihre Stellfläche, natürlich zu Gunsten des umliegenden Gebietes. Sicher ist eine solche Pilgerstätte mit einem Hotel auf den pilgernden Christen voll eingestellt. Hauptsache der Zahlenspiegel überzeugt in den Etagen wo er vorgelegt wird.

  8. „Wenn das Christentum in einer Zeit völliger Auflösung und Relativierung aller Werte und der zur Mode gewordenen Verhöhnung des Göttlichen keine sichtbaren Zeichen des lebendigen Glaubens setzen kann, wird es immer mehr Einfluß im geistigen Hintergrund des täglichen Lebens verlieren.“

    Die leibhaftige Menschwerdung Christi, die Botschaft „sein Leib sei unser Tempel“: dieser Gedanke läßt Angerer der Ältere nicht los und so nahm die Idee, diesen Leib Christi als Kirchenraum, als Dom zu sehen, Gestalt an.

    Das Besondere an diesem Christus Dom ist, dass tatsächlich erstmalig die Worte der Heiligen Messe “mit ihm, durch ihn, In Ihm” wahrhaftig bauliche Wirklichkeit werden. Das Ergebnis kann nun in einem Videofilm angesehen werden.

    Mehr dazu auf YouTube unter: https://www.youtube.com/AngererDerAeltere

  1. […] Dass es noch viel schlimmer geht, will aber gerade der Stadtrat von Wassertrüdingen beweisen. Der will dem Hamburger Unternehmer Harry Vossberg genehmigen, eine 55 Meter hohe Jesus-Statue aufzustellen. In Bad Reichenhall sollte die Statue zuerst stehen. Dort wollte aber niemand den Gipfel des Predigtstuhl verschandeln und so soll jetzt Wassertrüdingen zur Rio-Kopie werden. Mehr zum Thema auch im Frankenblog. […]

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